📌 Übungsblatt 8 – Cheat Sheet
Hier die Lösung zum Blatt: EiMedBiom - Blatt 8
📊 1. Studienarten zur Untersuchung psychosozialer Schwierigkeiten
Thema: Welches Studiendesign eignet sich zur Untersuchung des Einflusses von Wohnortnähe zur Familie auf psychosoziale Schwierigkeiten?
a) Ökologische Studie
- Aggregierte Daten auf Populationsebene.
- Problem: Ökologischer Fehlschluss – Beziehungen auf Gruppenebene müssen nicht für Individuen gelten.
b) Retrospektives Studiendesign
- Verwendung von vergangenen Daten zur Analyse.
- Vorteil: Günstig und schnell.
- Problem: Erinnerungsfehler (Recall Bias) möglich.
c) Nutzung von Routinedaten
- Routinedaten sind vorhandene Daten (z. B. Krankenkassendaten, Registerdaten).
- Problem: Qualität der Daten – Möglicherweise ist das Outcome nicht genau erfasst.
d) Fallstudie
- Detaillierte Untersuchung einzelner Fälle oder kleiner Gruppen.
- Problem: Keine Generalisierbarkeit, kleine Stichproben.
🧪 2. Wahr/Falsch-Fragen zur Biometrie
a) Pharmakokinetik
- Untersucht den zeitlichen Verlauf eines Medikaments im Körper (Absorption, Verteilung, Metabolismus, Exkretion).
b) Klinische Studien Phase 2
- Fokus auf Sicherheit, Wirksamkeit, Pharmakokinetik & Pharmakodynamik in einer kleinen Patientengruppe.
c) Randomisierte kontrollierte Studie (RCT)
- Einfache Randomisierung garantiert keine perfekte Strukturgleichheit, sondern verteilt Confounder nur im Durchschnitt gleichmäßig.
d) Intention-to-Treat (ITT) vs. Per-Protocol (PP) Analyse
- ITT-Analyse: Patienten bleiben in ihrer ursprünglich zugewiesenen Gruppe, unabhängig von Therapieabbrüchen.
- PP-Analyse: Nur Patienten, die die Studie nach Protokoll abschließen, werden berücksichtigt.
e) Sicherheit eines Medikaments & Signifikanzniveau
- Power () ist wichtiger als für den Nachweis der Sicherheit, da eine hohe Power hilft, echte Effekte zu entdecken.
📈 3. SIR-Modell in diskreter Zeit
Thema: Vergleich von diskreten und stetigen SIR-Modellen zur Modellierung von Infektionskrankheiten.
-
SIR-Modell in diskreter Zeit:
- : Rückkehr von Infizierten in die Suszeptiblen-Gruppe.
- : Genesungsrate.
- : Verlust der Immunität.
-
Unterschiede zum stetigen SIR-Modell:
- Stetige Modelle nutzen Differentialgleichungen.
- Diskrete Modelle aktualisieren die Zustände in festgelegten Zeitschritten ().
📊 4. Fehlinterpretationen des p-Werts
Misconception #2: bedeutet kein Unterschied
- Irrtum: Ein nicht-signifikantes Ergebnis beweist nicht, dass kein Effekt existiert.
- Grund: Ein echter Effekt kann trotzdem bestehen, aber die Studie hat möglicherweise zu geringe Power, um ihn zu erkennen.
Misconception #4: Unterschiedliche -Werte zeigen widersprüchliche Studien
- Irrtum: Studien mit und widersprechen sich nicht unbedingt.
- Grund: Unterschiede können durch Stichprobengröße, Variabilität und Effektstärke erklärt werden.
Misconception #9: bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für Fehler I. Art genau 5% beträgt
- Irrtum: ist nur die vorgegebene Fehlerwahrscheinlichkeit, nicht die tatsächliche Wahrscheinlichkeit nach einem spezifischen Test.
- Tatsächliche Wahrscheinlichkeit hängt von mehreren Faktoren ab, z. B. der Stichprobengröße und Power.
📉 5. Kontrolle der Family-Wise Error Rate (FWER)
Thema: Kontrolle des Fehlers I. Art bei multiplen Tests in einem statistischen Praktikum.
a) Gemeinsamer Test für Fehler I. Art
- gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass zumindest eine Gruppe ein falsch-positives Ergebnis erhält.
- Für Gruppen: Um auf 5% zu begrenzen, lösen für :
b) Bonferroni-Korrektur
- Strengere Korrektur:
- Vergleich:
- Bonferroni ist konservativer → schützt vor Fehler I. Art, aber reduziert Power.
- Der gemeinsame Test erlaubt eine höhere Power, hat aber ein höheres FWER.
c) Fehleranalyse (True Positives, False Positives etc.)
- Gegeben:
- 30 Gruppen, davon 20 mit echtem Effekt.
- Sensitivität → 10 True Positives (TP).
- 10 Gruppen ohne Effekt → 5 False Positives (FP) (da ).
- 10 False Negatives (FN) und 15 True Negatives (TN).
Realität: Effekt vorhanden | Realität: Kein Effekt | |
---|---|---|
Test positiv | 10 (TP) | 5 (FP) |
Test negativ | 10 (FN) | 15 (TN) |
d) Berechnung der Family-Wise Error Rate (FWER)
- FWER = Wahrscheinlichkeit, mindestens ein False Positive zu haben:
- Falls groß, steigt das Risiko für mindestens einen Fehler.
📌 Fazit
✅ Studienarten & deren Vor- und Nachteile für psychosoziale Forschung verstehen.
✅ p-Wert-Fehlinterpretationen vermeiden & alternative Methoden nutzen.
✅ FWER & Bonferroni-Korrektur zur Kontrolle multipler Tests.
✅ SIR-Modelle in diskreter und stetiger Zeit unterscheiden.