Cheatsheet: Medizinische Biometrie (Relevanter Inhalt)


1. Epidemiologie

  • Definition: Wissenschaftliche Disziplin zur Untersuchung von Verbreitung, Ursachen und Folgen gesundheitsbezogener Zustände/Ereignisse in Bevölkerungen.
  • Ziele:
    • Erforschung von Krankheitsverbreitung.
    • Identifikation von Ursachen/Risikofaktoren.
    • Analyse des natürlichen Krankheitsverlaufs.
    • Evaluation präventiver, diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen.

2. Grundbegriffe

  • Zielpopulation: Bevölkerung, für die Aussagen getroffen werden sollen.
  • Studienpopulation: Teil der Zielpopulation, der in die Studie einbezogen wird.
  • Stichprobe: Teilmenge der Studienpopulation, an der Daten erhoben werden.
  • Exposition: Einflussfaktor (erblich, umweltbedingt, verhaltensbezogen etc.), der auf das Outcome wirkt.
  • Outcome:
    • Objektiv: Tod, Tumorgröße, Blutwerte.
    • Subjektiv: Lebensqualität, Schmerz (z. B. Skala 0–10).

3. Wichtige Kennzahlen

BegriffFormel/BeschreibungBeispiel
Prävalenz70 von 1038 Frauen haben Arthritis → .
Inzidenz11 Hirntumorfälle bei 3076 Arbeitern über 13 Jahre → .
Mortalität11.430 Todesfälle durch Kreislauferkrankungen → .
Letalität65.700 Todesfälle bei 79.200 Lungenkrebsfällen → .
  • Zusammenhänge:

    • (z. B. Asthma: )

4. Herausforderungen in Studien

  • Confounding: Störgrößen verzerren den Zusammenhang zwischen Exposition und Outcome.
  • Kausalitätskriterien:
    1. Stärke der Assoziation.
    2. Dosis-Wirkungs-Beziehung.
    3. Konsistenz der Ergebnisse.
    4. Biologische Plausibilität.
  • Modellierung: Wahl der Bezugsgröße (z. B. binäres Outcome vs. Zeit bis zum Ereignis).

5. Systematische Fehler (Bias)

Bias-TypBeschreibungBeispiel
SelektionsbiasVerzerrung durch nicht-repräsentative Auswahl der Studienpopulation.Kontrollen aus Klinikum vs. Fälle aus weiter Umgebung → ungleiche Vergleichsgruppen.
InformationsbiasVerzerrung durch fehlerhafte Datenerhebung (z. B. Messfehler, Erinnerungsfehler).Blutproben von Fällen morgens, Kontrollen nachmittags → Lagerungseffekte.

6. Historische Beispiele

  • Ignaz Semmelweis: Handhygiene reduziert Kindbettfieber-Sterblichkeit.
  • John Snow: Cholera-Ausbruch in London (Kontamination durch Wasserpumpen).
  • Florence Nightingale: Statistische Visualisierung von Todesursachen im Krimkrieg.

Formeln im Überblick

  • Prävalenz:
  • Mortalität: